Fast niemand auf dieser Welt weiß: Es gibt im Grund nur zwei Erzähl-Versionen der toten Polen von Katyn:

1. Die goebbelsche, erfunden ab dem 9. April 1943.

2. Die sowjetisch-stalinsche. Nicht erfunden.

Den Nazis und Nazi-Kollaborateuren – auch den polnischen – fiel es von der Erfindung der heute weltweit überwiegend geltenden goebbelschen Nazi-Version an denkbar leicht, sich freudig dem von ganz oben ausgegebenen Nazi-Schwachsinn zu unterwerfen. Zu diesem Zweck, also daß es ihnen möglichst leicht falle, wurde sie auch „amtlich“ genannt - ein unauffällig klingendes Ersatzwort für ‚faschistisch‘ oder ‚nazi‘ oder ‚totalverlogen‘ - und ihre goebbelsche Herkunft rasch vergessen gemacht. Wer wollte sich nach dem 8. Mai 1945 schon noch zu einer Goebbels-Story bekennen? Sich zu einer „amtlichen“ Version zu bekennen, geht heute noch ganz gut. Für viele. Für Möchte-gern-Linke und „neutrale“ Historiker wäre es freilich meistens unzumutbar, sich zu einer Goebbels-Nazi-History-Soap zu bekennen. Dann heißt sie auch „antistalinistisch“. Das ist nicht nur toleriert, sondern „linker“ Mainstream. Daß „anti-stalinistisch“ hier - und nicht nur hier! - konkret das selbe ist wie goebbelsch, kapieren diese Schwachmaten aber nicht. Nicht kapieren des Einfachsten als Grundlage einer Existenz der Illusion oder der Illusionierung, man sei links oder Wissenschaftler und sowieso unbestechlich. Erinnert an Tucholsky: Man tut wat für de Rev‘lußion und weeß, mit diese Partei, kommt se janz bestimmt nich…

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